Im April 2024 hatte ich in dem Artikel „Arbeitslebensleistung in ETFs und Sparpläne stecken“ erläutert, warum ich Bankberater meide. Welche Alternativen aus meiner Sicht auf den „Watchlisten“ landen und wie ich Passendes finde und auswähle, will ich hier jetzt erstmalig ein wenig detaillierter beschreiben.
Investitionsregeln
Die wichtigste Investitionsregel lautet: Nicht alle Eier in einen Korb legen und Klumpenrisiken vermeiden!
Die zweit wichtigste Regel lautet: Neben Wertpapieren auch in weitere Sachwerte investieren.
Unser Vermögen investiere ich in diverse Assets. Unsere Lebensleistung steckt nicht nur in Wertpapieren! Weitere Assets sind Immobilien, Edelmetalle und weitere Sachwerte.
Anlagehorizont
Dann unterscheide ich bei meinen Investmententscheidungen grundsätzlich in zwei Kategorien:
- Die Langfristigen (>= 10 Jahre angelegte Lebensleistung).
- Die Kurzfristigen (<= 12 Monate) Hier setzte ich auch auf aktuelle wirtschaftspolitische und volkswirtschaftliche Trends und Entwicklungen.
An vereinzelte sehr kurzfristige riskantere Engagements in einem überschaubaren Rahmen traute ich mich ab dem Sommer 2018 heran. Selbst ein Totalverlust wäre verschmerzbar gewesen. Dabei konnte ich Buchgewinne realisieren und größere Verluste vermeiden, indem ich Kursentwicklungen, Unternehmens-Nachrichten und Chartanalysen mindestens wöchentlich verfolgt habe. In der Vergangenheit waren das beispielsweise Investitionen in Wirecard (DE0007472060 bis zum Herbst 2019) und in die Zooplus Aktie (DE0005111702 bis April 2022).
Risikomanagement und Positionsgrößen
Je nach Risikoabschätzung und Risikobereitschaft verändere ich meine Depotpositionsgrößen. Mit anderen Worten wäre ich in einem Bärenmarkt und im „worst case“ (Börsencrash) zu 100% in Geldmarkt-ETFs investiert und würde defensiv aufgestellt kritische Finanzmarktlagen von der Seitenlinie beobachten.
Long Story short: Entscheidend sind Investitionsregeln, der Anlagehorizont, das Risikomanagement und die Positionsgrößen.
Soweit einleitend zum „Grundgesetz“ meiner Vermögensverwaltung und der selbst entwickelten Strategien. Kommen wir zur aktuellen Lage und meinen Erwartungen und Einschätzungen für den Jahreswechsel und den Start in das Jahr 2025.
Meine grundsätzliche Einschätzungen und mein Ausblick auf das Jahresende und Q1 + Q2 2025
- Die US-Wahl habe ich an der Seitenlinie mit über 40% Cash (Tagesgeldkonto in EURO) abgewartet.
- Nachdem am 05. November schnell klar war, dass wir den vorbestraften Immobilien-Mogul wieder vier Jahre ertragen müssen, habe ich meine Cashquote auf ca. 4% reduziert und das Kapital vom Tagesgeldkonto überwiegend in Geldmarkt-ETFs geparkt. Ein wenig Spielgeld habe ich spekulativ in BTC (Kryptowährung) investiert. Bei der Gelegenheit wurden die teuren aktiven Fonds (Flossbach & Co), die mit Schwerpunkt in Europa und Deutschland investiert waren, in preiswertere „Worldwide ETFs“ umgeschichtet.
- Für die europäischen Finanzmärkte bin ich skeptisch, weil ich nach dem Ampelcrash eine „deutsche“ Hängepartie erwarte. Dringende Gesetzesvorhaben werden mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf die lange Bank geschoben.
- Insbesondere die deutschen großen Industriewerte (Schwerindustrie, Chemie und Automotive) und den Mittelstand wird es treffen. Stichworte sind hier mögliche Folgen durch die sich abzeichnende US Zollpolitik und daraus resultierend rückläufige Exportvolumina. Es wird zunehmend Kurzarbeit und Freisetzungen geben.
- Die Energiekosten werden weiter steigen, die marode Infrastruktur und erschwerte Güter-Transporte werden weitere Wettbewerbsnachteile bringen und immer mehr Produktionskapazitäten werden aus Deutschland abwandern. Das wird wiederum die Kosten durch Arbeitslosigkeit treiben.
- Ich rechne im Februar mit einem Wahlergebnis aus dem eine große GROKO (schwarz/rot) mit einem Kanzler Friedrich Merz hervor gehen wird.
- Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die westliche Unterstützung (US + Europa) zerbröckelt und Putin mit seiner Strategie „siegen“ wird.
Erstens weil der US-Präsident seine Ukrainehilfen einstellen wird und weil Europa nicht mehr mit dem US-Schutzschirm der letzten Jahrzehnte rechnen kann. Die europäische Politik wird keine außenpolitische einheitliche Strategie und Konzepte entwickeln, die die europäischen Interessen durchsetzen könnten. Damit erwarte ich in Europa unruhige Zeiten, die nicht mit den „Kohl + Merkelzeiten“ vergleichbar sein werden.
Die o.g. Thesen und Einschätzungen beeinflussen meine Investitionsentscheidungen
- Breit gestreut werde ich ca. 70 % meines Wertpapierinvestionsvolumen in nichtaktive preiswerte ETFs investieren.
- Bevorzugte regionale Schwerpunkte: Worldwide mit Schwerpunkt US, Canada, China, Japan, Asien
- Bevorzugte Branchenschwerpunkte:
US Infrastruktur (Energie, Transport),
Rüstung und (Cyber)-Defense - kleinere Positionen in Raumfahrt, Luftfahrt und KI
- Aktive Fonds mit den regionalen Schwerpunkten Deutschland, Europa sind komplett verkauft. Die Positionen DWS Investa, Flossbach-Fonds und Frankfurter Stiftungsfond sind verkauft und sind nun Depot-Geschichte und die Erlöse stecken jetzt in weniger kostspieligen Regional-ETFs.
Soweit in groben Zügen meine Erwartungen für das Jahresende und die ersten beiden Quartale 2025.
In diesem Sinne auf eine stabile neue Regierung setzend

Loeben