Was hat die Loebens aus Kaarst in 2021 und 2022 beschäftigt und was sind die Folgen?
Die Highlights in 2021 und 2022 waren geprägt von der COVID-19 Pandemie, einem Krieg in Europa, der Vorbereitung neuer Ziele, dem IT.NRW Abschied, neuen Freiheiten, diversen Konzerten und Tagesausflügen und Reisen und unserer schrumpfenden Kaufkraft.
Nach dem Wasserschaden
- und dem mehrmonatigen Leben in einer Baustelle ohne Küche
- und ohne wohnlichem Wohnzimmer,
- der 2019er Spargel- und Pfalztour,
- Renates Operationen in 2020
hat die Pandemie in 2021 und 2022 einen großen Fußabdruck auch in unserem Leben hinterlassen.
COVID-19-Pandemie
Die pandemischen Entwicklungen und die damit verbundenen Unsicherheiten haben sich normalisiert als wirksame Impfstoffe in ausreichenden Dosen verfügbar wurden. Viele Impfzentren und COVID-Teststationen wurden geschlossen. Ein Leben mit dem Coronavirus hat auch das Leben in der Platanenstraße verändert. Inzwischen sind wir vierfach geimpft und eine COVID-Infizierung ist nicht mehr Besorgnis erregend. So hat unser soziales (Er)Leben wieder Pre-Pandemie Charakter und wir müssen für Kulturgenuss nicht mehr ins Autokino fahren, so wie zu den Events im April 2020 mit Thorsten Sträter oder im Mai 2020 zu Jürgen Becker. Aber die nächste Krise sollte sehr schnell an unsere Türen klopfen.
Krieg in Europa
So sind die Sorgen um die Gesundheit in den Hintergrund getreten, die Pflegekräfte-Diskussionen sind aus der Tagespresse verschwunden und das Horten von Toilettenpapier, Nudeln, Mehl etc. ist in weiten Teilen der Bevölkerung auch kein Thema mehr. Die Pandemie-Krise scheint bewältigt und unsere medizinische Infrastruktur spricht nicht mehr über Triage Szenarien und die Politik nicht mehr über Corona-Maßnahmen, die Besuchs-Regelungen und Masken-Regeln. Wir haben sogar im Rheinland mal wieder die fünfte Jahreszeit und das Kommunikationsdesign vom Jacques Tilly feiern können.
Andererseits entwickelte sich zum Jahreswechsel 2021/2022 eine Besorgnis erregende Lage in Osteuropa. Begonnen hat diese brisante Lage eigentlich vor 20 Jahren. Wer die politischen Entwicklungen nach der Rede des russischen Präsidenten 2001 im deutschen Bundestag richtig interpretiert hätte, der hätte sicher nie eine „explodierende“ Nordstream Versorgung angestrebt. Spätestens mit der Besetzung und Annexion der Halbinsel Krim im Schwarzen Meer in 2014 zeigte, wohin die Reise gehen könnte.
Spätestens mit den massiven russischen Truppenkonzentrationen an der Grenze zur Ukraine sollten Putins geopolitischen Ziele klar erkennbar sein. Die „Ausschaltung“ aller oppositioneller Stimmen im eigenen Reich sorgte dafür, dass die russische Bevölkerung nur die Argumentation zur Operation „Z“ kennt und internationale Medien nicht nutzen kann. Zudem gab es im Januar und Februar auffällige umfangreiche Militär-Übungen im Süden von Belarus und die Diplomaten-Drähte glühten.
Die Regierungen von Finnland, Schweden und den baltischen Staaten sind in Alarmstimmung und die Manöver mit HIMAR-Systemen im Baltikum sind deutliche unübersehbare Signale. Aber erst wenn ich im Flightradar24 keine oder nur noch Invalide transponder codes von Nato-Tankflugzeugen oder von den AWACS entlang einer möglichen neuen Front des kalten Krieges sehe, mache ich mir ernsthaft Gedanken und hole unsere Notfallpläne aus der Schublade.
Die Zeitenwende in Europa wurde endgültig am 24. Februar 2022 eingeläutet. Russland beginnt den Krieg mit dem Angriff auf die Ukraine unter Verletzung des Gewaltverbotes der UN-Charta von mehreren Seiten. Ich frage mich, wie weit der russische Präsident gehen wird und wie Europa in zehn Jahren aussehen wird. 🙁
Krieg in unseren Köpfen und die Auswirkungen im sozialen Umfeld
Ich kann mich noch gut an den Februar 2022 erinnern, weil über Nacht die Erzählungen meiner Mutter und der Eltern meiner Mutter präsent wurden. Als ich noch ein Teenager war, berichteten sie mir über die Flucht aus Polen und das „Ausbomben“ in Berlin und Schlesien. Später in der 80igern diente ich als Soldat (SaZ) und wurde zum „Kommandant Kampfpanzer Leopard“ ausgebildet. In der Zeit habe ich im Familienkreis das Gespräch gesucht und mich interessierten unmittelbare Erfahrungen und Erinnerungen aus dem zweiten Weltkrieg. Mit den Bildern und Berichten über die Kriegsverbrechen in den Medien konnte ich nachvollziehen, warum die Angst vor der roten Armee und die Fluchterfahrungen so tiefe Spuren im Gedächtnis und Leben meiner Mutter und meiner Großeltern hinterlassen hatten.
Auch sollten mich im Frühjahr die Folgen dieses Krieges gewissermaßen hautnah berühren. Die einsetzende Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine beschäftigte mich mehr, als die Flüchtlingsströme aus Afrika und Syrien, die Schutz in Europa suchen. Afrika und Syrien war ja nicht vor der eigenen Tür 😮 und die Frontex-Operationen will ich hier jetzt nicht näher beleuchten. Das würde den Artikel hier sprengen.
Vom einem Kollegen wusste ich, dass er ukrainische Wurzeln hat. Mit Alexander hatte ich im Frühjahr 2022 häufiger über private Dinge gesprochen. Auch habe ich mit ihm über die Krisen-Eskalation und die Entwicklungen gesprochen. Es war nicht zu übersehen, dass er manchmal nicht ganz so gut drauf war. Das Konzentrieren auf die Webhosting-Systemadministration war zeitweise nicht ganz so einfach. In dieser Zeit waren Fac2face-Kontakte immer noch selten. Wir fuhren bei IT.NRW ja immer noch die beinahe 100%ige Home-Office-Strategie. Alexander sorgte sich um Verwandte und Freunde in der Ukraine. Von Olaf hörte ich, dass er Flüchtlinge „an den Steinen“ aufgenommen hatte. Alexander hat schließlich alle Hebel in Bewegung gesetzt und alles Mögliche unternommen, um Fluchtpläne zu organisieren und zu unterstützen. So erreicht der Krieg unsere Köpfe und beschäftigt uns ein Jahr nach der Zeitenwende im sozialen Umfeld auch heute noch (Stand 15. März 2023).
Inflation und Kaufkraft
Der Krieg war in unserem direkten sozialen Umfeld angekommen und sollte auch in anderer Weise unser Leben beeinträchtigen. Es gab auf einmal neue Engpässe und Störungen in der Versorgung. Speiseöl, Getreide und die Abhängigkeit von Energielieferungen standen auf der politischen Agenda. Die Finanz- und Rohstoffmärkte haben sich auf die neue Situation in Europa eingestellt. Die Geldwertstabilität und die Zinsentwicklungen lassen unsere Kaufkraft im Euro-Raum wie die Butter in der Sonne schrumpfen. Die Loebens in Kaarst haben sich auch auf diese Entwicklungen eingestellt und unser Verhalten an der Tankstelle und im Supermarkt angepasst. Ja ich gebe es zu, ich habe auch die Investitionen unserer Lebensleistung auf die aktuelle neue geopolitische Lage ausgerichtet. In unseren Wertpapierbeständen habe ich trotz ethischer Bedenken seit ein paar Monaten auch Rheinmetall, die Thales Group, BAE Systems und die Lockheed Martin Corp. aufgenommen. Im Scherz habe ich schon einmal gesagt, wenn es ganz dicke kommt, wandern wir aus und lassen uns unsere Rentenzahlungen in USD, CHF oder GBP auszahlen. 😮
Vorbereitung & Abschied von IT.NRW
Nachdem sich Ende 2019 meine lokale Regierung in den Vorruhestand verabschiedete hatte und das Kapitel aktives Berufsleben im „Conferences & Events Team“ der Bank abgeschlossen und Geschichte ist, habe ich genau verfolgt, wie ein Leben ohne berufliche Verpflichtungen aussehen kann. Zudem veränderte das Pandemie-Erleben in kurzer Zeit das häusliche und gemeinschaftliche Leben und Erleben auch bei den Loebens aus Kaarst.
Das Arbeiten im Home Office war erfolgreich und funktionierte dank eines eingespielten IT.NRW Teams und zuverlässig arbeitender Infrastruktur. Die Präsenzpflicht in der Niederlassung konnte durch Onlinemeetings, Messenger, VoIP-Kommunikation ersetzt werden. Ok, der Flurfunk und der Smalltalk in der Kaffeeküche fehlt dann doch irgendwie ein wenig. Aber wenn ein Team vor der Pandemie schon super funktioniert hat und ein toller Chef die Fäden in den Händen hält, ist die neue Betriebsumgebung und das Führen auf Distanz keine wirklich Herausforderung. So konnte ich mir, abgesehen von den IT.NRW Haus-Regeln, durchaus vorstellen, meine Aufgaben am Strand einer kanarischen Insel oder im von Jan geleiteten Resort in Hua Hin zu erledigen.
Auch konnte ich mir gut vorstellen, wie das Leben nach dem Berufsleben aussehen könnte. Private Projekte auch mit Bit & Byte-Rock gab es bei mir immer und wird es immer geben. Das zeichnete sich bereits im Oktober 2022 ab. Ideen hatte ich schon immer, die ich in meinen 40 IT-Jahren stets in meiner ToDo- und Ideen-Liste notiert hatte. Aber dazu später mehr.
Istaufnahme & Timeline
Mein Abschied vom Berufsleben sollte aus zwei Perspektiven gut vorbereitet sein. Zuvor musste ich aber nach klassischer Projektplanungs-Timeline-Methode festlegen, welcher Termin im Auflösungsvertrag vereinbart werden sollte und wie und wann der Antrag zur Rentenversicherung gestellt werden muss. Damit haben Renate und ich die eine oder andere Stunde in der heißen Phase des Sommers 2022 verbraten.
Ergebnis: Auflösungsvertrag und Austritt zum 31.12.2022
Dann folgte die Phase mit operativen Vorarbeiten bei IT.NRW, dich ich schon mit ersten Überlegungen in 2018 begonnen hatte. Das war der Zeitpunkt als ich Ingo, meinen damaligen Chef, erstmalig in meine Abschieds-Pläne eingeweiht hatte. Er war nicht begeistert, konnte aber meiner Argumentation folgen. Im Rahmen seiner Führungstätigkeit war er immer informiert und kannte das Persönliche seiner Teamplayer. So war ihm bekannt, das Renate sich mit dem goldenen Handschlag Ende 2019 von der Bank verabschieden will und dass unser Stammhalter sein Studium in Aachen 2023 abschließen will. Später erfuhr ich noch, dass er insgeheim damit gerechnet hat, dass ich noch vor Ende 2022 neue Wege gehen könnte. Besonders gefreut hat mich, dass ich Ingo jederzeit ansprechen kann, wenn er bei Dorian beim „Türen zu öffnen“ helfen kann oder wenn in projektorientierten IT.NRW Baustellen meine Expertise gefragt ist.
Meine Antwort: Auf freiberuflicher Basis kann ich mir das durchaus vorstellen.
Ende 2019 folgte das Ausloten wie, wann und wer meine Aufgaben übernehmen könnte. Im Laufe des Jahres 2020 entwickelte ich meine Ausstiegsstrategien. Bei der Bestandsaufnahme war mir anfangs nicht klar, in welche Aufgaben und Prozesse ich seit 2010 eingebunden wurde und was für eine Staffel-Übergabe organisiert werden musste. Nach der Ist-Analyse aller Verfahren und Prozesse entwickelte und dokumentierte ich für mich in 2021 das Konzept Staffel-Übergabe.
Erste Fakten für die Staffel-Übergabe
Nach dem Konzept habe ich die Kollegen angesprochen und auf die neue Verantwortung vorbereitet, so dass Ingo daran eigentlich schon erkennen konnte, dass mein Abschied nicht mehr so weit weg sein würde. Ende Dezember 2021 habe ich meine Vorschläge zur Nachfolge offiziell in einer Mail adressiert. 2022 habe ich dann ein Verfahren noch an ein anderes Referat übergeben können. Im Frühjahr 2022 haben Ingo und ich dann Nägel mit Köpfen gemacht. Es hat mich sehr gefreut, dass meine Ideen und Vorschläge bei Ingo auf fruchtbaren Boden gefallen sind.
Bei der Staffel-Übergabe wollte ich auch unsere Lieferanten und wichtigsten Kunden einbeziehen und meinen Nachfolger vorstellen. Für die Formularserver Verfahren konnte ich Herrn Johannes Goerdeler aus dem Hause Materna und Herrn Andreas E. aus dem Hause Proximity genauso einbeziehen, wie Frau Monika Pöppel vom Kompetenzzentrum NRW Justizformulare. An der Stelle nochmals vielen Dank für die herzliche, kompetente jahrelange konstruktive Zusammenarbeit und die vielen bereichernden Anregungen und Unterstützungen.
Im Frühsommer 2022 folgte die Prüfung der Salden Überstundenkonten und des Urlaubskontos. So war dann recht schnell ausgerechnet und klar, das meine letzten operativen Stunden im IT.NRW Webhosting irgendwo Ende September 2022 sein würden. Erst war noch die Option der Überstundenauszahlung angedacht. Die Option war aus steuerlicher Sicht unattraktiv und auch der finanzielle Aspekt konnte mich nicht überzeugen, um ein zwei Monate länger operativ am Ball zu bleiben. Der 30. September 2022 war nun in Stein gemeißelt. Der letzte offizielle Arbeitstag war am 5. Dezember 2022 mit der Abgabe der technischen Ausrüstung und einer Abschiedstournee in der Niederlassung Mauerstraße ausgefüllt.
Das Loslassen und die Übergabe beginnt
Im Sommer wurde ich in einigen Meetings immer wieder auf den September Termin angesprochen und gefragt warum ich vorzeitig aussteigen will. Die meisten konnten meiner Argumentation folgen und dabei bemerkte ich, dass das Loslassen und Lösen nicht einfach werden würde. Aber Renate und ich haben uns entschieden. Offen war noch der Austritts-Termin zum 31. Dezember 2022. Es hätte auch noch der 31. Januar 2023 werden können. Die endgültige Entscheidung fiel dann mit dem offiziellen Rentenantrag am 10. Oktober 2022. Das Thema Loslassen beschäftigte mich dann immer häufiger, weil ich im Verlaufe des Sommers 2022 Besprechungen, Prozessabläufe etc. zunehmend nur noch als Beisitzer begleitet habe. Die neuen Verantwortlichen sind Alex, Jörg, Manuel und Andi und übernahmen das leitende Operative. Die eine oder andere Jitsi Online-Session mit viel Desktopsharing folgte dann im August und September, um letzte Fragen zu klären und Unsicherheiten zu beseitigen.
Mein Ziel war die optimale und reibungslose Staffel-Übergabe, um die in 12 Jahren gewachsenen Aufgaben in kompetente Hände übergeben zu können. Es sollten leistungsfähige und gewachsene Hosting-Lösungen, an denen ich mitgeschraubt habe, weiterhin 24/7 störungsfrei laufen und von mir entwickelte Lösungen sollten weiter wachsen und gedeihen. Schließlich erfuhr ich Anfang 2023 beim legendären traditionellen Mettbrötchen-Frühstück und der anschließenden legendären Altweiberparty in der Mauerstraße und noch vor dem fünften Altbier von den Kollegen, dass die kompetenten Hände die professionelle Verfahrensbetreuung fortgesetzt haben und meine angestrebte Staffel-Übergabe an Jörg und Alexander funktioniert hat. Besonders hat mich gefreut, als mir Andi auf der Altweiberparty erzählte, dass ein einen Schritt auf der Kariereleiter weiter gekommen ist. 🙂
Eines meiner digitalen Babies möchte ich an der Stelle hervorheben und es ist nicht die Formularserver-Steuerung. 😉 Schließlich haben sich im Rückblick die stets von meinen Chefs geförderten und genehmigten Freiheiten und die damit verbundenen Labor-Arbeiten auf meiner Adminbüchse (Linux Mint) in der IT.NRW Bilanz Spuren hinterlassen. Begonnen als Spielerei entwickelte ich über eine einjährigen Pilot-Phase die erfolgreiche IT.NRW Cloudlösung membox.nrw.de. Während meiner Abschiedsfeier hatte Christoph berichtet, dass im Oktober 2022 ca. 1500 membox-Anwender mehrere TB Daten nutzen und Andi die Administration und Fakturierungs-Prozesse im „Griff hat“. Betrieben wird dieses Produkt natürlich auch vom IT.NRW Webhosting. Anwender(innen) aus ganz NRW und darüber hinaus schätzen den Cloud-Service. Mal schauen ob dieser Service künftig über die NRW Landesgrenzen und überregional genutzt wird. Ich werde weiter verfolgen, wie sich dieses digitale Baby entwickelt. Es ist halt einer meiner digitalen IT.NRW Fußabdrücke, die das digitale Arbeiten erleichtern.
Lessons learned:
Freiheiten zu Laborarbeiten gab es in meinem IT-Leben eher selten und sie wurden auf Management-Ebene oft unterschätzt. Aber wenn man sich durchbeißt, zielstrebig bleibt und durchsetzungsfähig ist, kann sich eine Spielerei zu einem erfolgreichen (überregionalen) Produkt entwickeln.
Meinen neuen Lebensabschnitt wollte ich gut vorbereiten. Wer will schon nach einem sehr aktiven, erfolgreichen und befriedigenden zwölfjährigen IT.NRW-Engagement in ein „großes Loch“ fallen und dann den Löffel abgeben. Hat’s alles schon gegeben! Außerdem sind auf meiner ToDo- und Ideen-Liste noch viele Dinge bisher nur dokumentiert und nicht umgesetzt. 😉 Ein Schuster hat oft auch nicht die besten Schuhe an und interessante digitale Tätigkeitsfelder sind mir viele begegnet, für die ich jetzt Zeit habe.
Neue Freiheiten und neue Ziele
Der Weg zum neuen Leben ohne fremdbestimmten Kalender, neuen Freiheiten und einer überschaubaren finanziellen Unabhängigkeit bedarf auch einer Planung. Renate und ich können und wollen nicht einfach so in den Tag hineinleben.
24/7 in der Platanenstraße
Ich hatte seit Juli 2010 i.d.R. die 40 Stunden im Düsseldorfer Norden gewerkelt und mit Maus und Tastatur manchmal Bits & Bytes gequält. Davor hatte ich aus der Sicht von Renate oft die Wochenstunden bis an die Schmerzgrenze ausgeweitet. Insbesondere wenn ich an meine C-DATA Zeiten zurück denke, wo mir nach diversen CEBIT Ausflügen nach Hannover Renate schon mal die „gelbe Karte“ gezeigt hatte und meinte „komm mal wieder runter“ und nimm den Fuß vom Gaspedal. Trotzdem waren im Rückblick diese Stunden immer gut investierte Zeit. Mit dem Blick nach vorne auf die Umstellung auf ein häusliches 24/7 Leben war ich mir nicht sicher, wie der kommende neue Lebensabschnitt funktionieren würde. Diese und ähnliche Gedanken beschäftigten mich eigentlich schon seit dem Renate 2019 den goldenen Handschlag von der Bank angenommen hatte und wir Pläne für den Vorruhestand schmiedeten.
Ich stellte aber recht schnell fest, wie unproblematisch sich das gemeinsame häusliche 24/7 Leben mit der lokalen Regierung angenehm und interessant gestalten lässt. Renate kannte in der Bank ja auch die Phasen, in denen extra Engagements und vorübergehende höhere Drehzahlen angesagt waren, denen weniger stressige Arbeitszeiten folgten. So hat Renate das Auf und Ab in meinem Home Office mitgetragen und ist mitgezogen.
Bestes Beispiel für diese Strategie hatte ich im Artikel 2019er und 2020er Highlights im Kapitel „NRW Corona Soforthilfe 2020 aus der Sicht eines SysAdmins“ beschrieben.
Mit anderen Worten: Hinter einem beruflich erfolgreichem Ehemann steht fast immer ein starker Partner bzw. eine starke Ehefrau. 😉
Pläne schmieden
Genau dieses eingespielte Team ist dann das Projekt „Ruhestandsgestaltung“ angegangen. Viele Dinge sind in unserem Berufsleben häufiger zu kurz gekommen, weil wir beide zu großen Teilen nicht nur einen „Job“ gemacht haben. Ich für meinen Teil gehe sogar soweit zu sagen, dass ich mein Hobby und meinen Bit und Byte-Rock im beruflichen Umfeld ausleben konnte. Wenn mir wirklich interessante Projekte begegnen werden, werde ich irgendwie freiberuflich diesen Weg im begrenzten und überschaubaren Rahmen fortsetzen. Wenn Du seit den 80igern mit der Brotkiste, PC DOS 1.0, MS-DOS 1.x und anderen Bits & Bytes Technologie aufgewachsen und mitgewachsen bist, ist und bleibt man infiziert. Außerdem bleiben die grauen Zellen immer gut trainiert.
Zu einem ausgefüllten und befriedigenden Leben gehört im Knackalter, also jenseits der sechziger Marke, ganz sicher eine robuste physische und psychische Gesundheit. Renate und ich sind fit und gesund und das soll auch möglichst lange so bleiben. Renate hat ihre Halux Valgus Fixes und die Entfernung der Gallenblase gut verdaut. Ich habe bei den Investitionen unserer Lebensleistungen ein erfolgreiches und glückliches Händchen gehabt. Also können wir mit einer überschaubaren finanziellen Unabhängigkeit weiterhin unseren Stammhalter Dorian in Aachen unterstützen, der gerade sein Praxis-Semester vorbereitet und die Vorarbeiten für seine Abschlussarbeit angeht. Auch Die Unterstützung zu einem Master wird uns nicht überfordern.
Also rundherum ideale Voraussetzungen für 2023er Pläne. So haben Renate und Hanjo erst einmal festgehalten, was bisher zu kurz gekommen ist und gemeinsam unsere Prioritäten gesetzt.
Den Abschied feiern
Als erstes wollte ich mich in einer stilvollen und angemessenen Form verabschieden. Dazu wollte ich mich von den Kollegen – Kolleginnen gab es im IT.NRW Hosting leider nicht – verabschieden, die mich die letzten gut 12 Jahre gefördert, unterstützt und begleitet haben. Das fing an mit der Erstellung und Gewichtung unterschiedlicher BCC Adressierungsverteiler an und setzte sich fort mit den Formulierungen von Abschiedsmails. In den 2022er September Wochen wurde auch Archiviertes gesichtet und die Meilensteine der letzten 12 Jahre zusammengetragen, um bei der Abschiedsfeier den einen oder anderen Meilenstein zu würdigen und unter den beteiligten Kollegen virtuelle Ehrennadeln und auch „Hiebe“ zu verteilen.
Dazu wurde frühzeitig ein geeigneter Veranstaltungsort gesucht und der Termin für die Feierlichkeiten festgelegt. Mit den wichtigsten Gästen von der Einladungsliste hatte ich Monate vor dem Termin bereits gesprochen. Somit war ich recht sicher, dass auch Gäste mit weiter Anreise den Termin blocken würden.
Begonnen haben die Abschiedsfeiern mit zwei Ausflügen in die Eifel (Adenau und Umgebung) 😉 Am 08. und 22. Oktober 2022 konnte ich mit Kollegen einen „advanced“ Abschied feiern (siehe unten). Wir haben es genossen. 😮
Auch zeichnete sich im September nach dem Versand der Einladungen und der Sichtung der Rückmeldungen an, dass die mir wichtig sind und waren, zur Abschiedsfeier kommen würden. Ehemalige Chefs, Kollegen und fast das komplette Webhostingteam haben mit mir gefeiert. Peter Leggewie, der die Feier mit seiner professionellen Foto-Technik begleiten wollte, hat am sehr kurzfristig absagen müssen. So mussten wir bei der Foto-Dokumention improvisieren. Wenn einer der Beteiligten dies hier liest und noch keine Bilder in die Platanencloud hochladen konnte, den bitte ich um einen Ping. Wer die Fotos und die Videos von den Ausflügen zum Ring und von der Abschiedsfeier noch nicht aus der Platanencloud gesaugt hat, der möge auch ein Ping senden. 😮
Am Partytag waren selbst längere Strecken (Oliver Lenz aus Berlin, André Wissmann aus Horn Bad Mainberg, Stefan Osterlitz aus Halle in Westfalen bzw. New York) auf zwei oder vier Rädern nach Büttgen unproblematisch, obwohl eine Messeveranstaltung in Düsseldorf die Auswahl der Übernachtungs-Optionen erheblich verteuert hatte. Wenn wir die Messe früher auf dem Schirm gehabt hätten, hätten wir für den Termin (22. Oktober 2022) für die Abschiedsfeier um eine Woche verlegt. Aber als wir diesen Engpass auf dem Schirm hatten, war die Location-Buchung, die Caterer-Bestellung etc. schon in trockenen Tüchern. Schließlich folgte noch die Abschiedstournee in der Niederlassung Mauerstr. am 05. Dezember 2022 mit ein paar Autogrammen auf dem Austritts-Laufzettel und ein paar Gesprächen. Wie ich erwartet hatte, konnte ich „Pipi in den Augen“ gerade noch unterdrücken.
Ein Wiedersehen feierten wir dann bereits bei der legendären Altweiberparty 2023 in der Mauerstraße. Das Wiedersehen werde ich in einer den kommenden Highlights würdigen.
Pläne für 2023 vorbereiten
Nachdem ich am 30. September 2022 die letzten Stunden an der IT.NRW Maus und Tastatur gewerkelt hatte, fühlten sich die ersten Wochen wie Urlaub an. Immer noch war der gewohnte Rhythmus angesagt und ich wachte morgens gegen 5:30 Uhr auf. Im Laufe des Dezember hat sich das geändert und wenn mich abends um 22 Uhr noch ein Krimi oder ein Buch fesselt, dann schaue ich oder lese weiter. Ich habe ich mich mit Büchern beschäftigt, die ich vor mehr als 20 Jahren schon einmal gelesen hatte. Dazu gehörten u.a. eine Autobiographie von Paul Allen und die Bill Gates Story. Beim Lesen habe ich mich häufiger an meinen eigenen Bits & Bytes Rock erinnert.
Am Sonntag bei den Nachbereitungen der Abschiedsfeier sollte sich auch gleich ein erstes kleineres IT-Projekt anbahnen. Ein örtlicher Tennisclub liebäugelte schon länger mit einer Tennisplatz-Überwachung. Beim Smalltalk mit dem Sportwart und Vorstandsmitglied entwickelte sich eine interessante Idee und ich beschäftigte mich einem passenden Konzept. Inzwischen ist die Hardware- und Softwarelösung hier in meinem Labor im Testbetrieb gelaufen und ich warte auf den Montage-Termin, der vermutlich Ende März sein wird. Also von Langeweile oder „in das Loch fallen“, ist nix in Sicht und am 22. März 2023 ist schon ein nächstes Projekt-Gespräch terminiert.
Und dann sind da noch die schlechten Schuhe eines Schuhmachers. Ja es gibt noch einiges an Aufräum- und Optimierungspotential im heimischen Netzwerk. Aber die laufen mir nicht weg. 😮 Kommen wir mal zu anderen angenehmen Freizeitgestaltungen und die haben weniger Bezug zu Bits & Bytes.
Konzerte
In unserem Team ist Renate die kompetente Bucht-Nutzerin und gräbt Kleinanzeigen aus, die in den COVID-19-Pandemie-Zeiten oft lukrativ waren. So haben wir für kleines Geld schon ein paar Konzerte genossen und weitere Events sind für 2023 geplant.
- 20. November 2022: Simply Red in Köln
- 11. Dezember 2022: Brian Adams in Köln
- 13. Januar 2023: GOP Varieté-Theater Essen
- 26. Januar 2023: Dr. Eckart von Hirschhausen in Aachen (sein letztes Programm)
- 27. Januar 2023: Starlight Express in Bochum
- 16. Februar 2023: Altweiberparty in Düsseldorf (Mauerstraße)
- 03. März 2023: Salutsalon Programm: Träume in Düsseldorf
- und im Juni 2023 freuen wir uns noch auf die Berliner Philharmoniker in der Waldbühne und Pink im Olympiastadion und Olli als Krümelmonster 😉
Ausflüge und Reisen – Berlin wir kommen
400 Pferdchen erkunden
Reisen werden wir auch und in trockenen Tüchern ist die Reise nach Berlin. Olli wir kommen und wir werden das Versprechen vom 22. Oktober 2022 einlösen. 😉 Auch möchte ich einige Dinge besichtigen, die ich zuletzt in den 80igern gesehen habe. Das „Go in“ in dem ich Herrn Dohrenkamp kennen lernen konnte, gehört leider nicht dazu, weil das „Go in“ inzwischen Kultur-Geschichte ist. Dafür gibt es aber einige Ort, in denen ich mit meiner damals in Berlin lebenden jüngsten Schwester Angela gefeiert und Spaß gehabt habe, die immer eine Reise wert sind.
Unsere alljährliches traditionelles Auditreffen in der Alpenregion mit dem Kern des Motortalk NRW Audi-Stammtisches führt uns diesmal nach Bruneck und u.a. in das Pustertal. Für 2024 haben wir jetzt schon die Region um den Gardasee auch ohne Auditreffen im Fokus.
Ausblick auf 2023 & 2024
Ob wir in 2023 Jan Weisheit wiedersehen werden und uns auf einen neunten Aufenthalt in unserem geliebtem „Sofitel“ freuen können, steht noch in den Sternen. Bei unserem ersten Urlaub hieß die Anlage „Centara Grand Beach Resort & Villas Hua Hin“ noch „Sofitel Grand Beach Resort & Villas Hua Hin“ und wird für uns immer das „Sofitel“ bleiben. Wer uns kennt, der weiß, dass wir eher Asien- als Karibik-Fans sind. In Fernost haben wir schon viele Regionen besucht. Bangkok, Chiang Mai beim leider Dezember 2019 verstorbenen Exkollegen Rainald Prinzensing, Hongkong, Singapur, Denpasar, Hanoi, Ho-Chi.Minh-Stadt, Phom Penh und Kuala Lumpur, kennen wir schon. Stets haben wir nach Cha Am unser geliebtes Hua Hin zum Abschluss einer Asienreise angesteuert. Nach mehreren Rundreisen in Thailand, einer Rundreise in Vietnam und Kambodscha wollen wir spätestens 2024 wieder ein neues Fernost-Rundreisenziel entdecken. Wir denken über Taiwan nach, solange dort eher demokratische Verhältnisse vorherrschen. Ich könnte mir als Asienziel auch noch Südkorea vorstellen. Schaun wir mal…
In diesem Sinne einen guten Start in eine Frühlingswoche, herzlichst euer
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